In dieser expressiven, abstrakten Landschaft offenbart sich eine Szenerie von fast dramatischer Wucht. Dominante Blau-, Grau- und Schwarztöne durchziehen das Bild und vermitteln die rohe, ungezähmte Energie einer Gebirgsformation – Schnee und Fels im Aufruhr. Die Texturen sind vielschichtig: geschichtet, geschoben, gestrichen – Bewegung, die nicht zur Ruhe kommt. Einzelne schwarze Tropfspuren wirken wie nachträgliche Eingriffe, fast wie Erinnerungsrisse oder Narben in der Landschaft.
Besonders auffällig: Eine feine, leuchtend rote Linie durchzieht diagonal das Bild – nicht gerade, sondern vibrierend und lebendig. Sie wirkt wie eine Grenze oder eine Lebensader, die alles zusammenhält.
Künstlerische Interpretation:
Dieses Werk wirkt wie eine konfrontative Begegnung mit Naturgewalt – nicht als Idylle, sondern als Widerstand. Die kräftigen, fast eruptiven Pinselbewegungen und die schwer wirkenden Kontraste zwischen Hell und Dunkel lassen das Bild atmen wie ein Gletscher, der sich bewegt, bricht und dröhnt. Die rote Linie ist mehr als ein formales Stilmittel – sie ist eine Erzählung im Bild. Sie spricht von Verletzlichkeit, von Orientierung, vielleicht auch von einem inneren Aufstieg gegen alle Widerstände.
Im Zusammenspiel von Farbe und Komposition ergibt sich ein Bildraum, der nicht nur Landschaft zeigt, sondern innere Zustände: Zerrissenheit, Klarheit,
Entschlossenheit.