„Romantische Motive, auch schöne Motive, sind mir schon verdächtig für das „Nicht-Viel-Können“ eines Malers. Denn wenn einer nicht aus den grauen Hinterhäusern Berlins die Schönheit sichtbar machen kann, dann sehe ich keinen Sinn seines Könnens. Mir scheint, den Sinn, das Schöne da aufzuzeigen, fühlbar zu machen, wo die meisten es nicht von selbst sehen können.“
(Zit.: Gertrude Sandmann/ Vom Sehen und Leben, Schriften zur Retrospektive
Gertrude Sandmann, 2011, Haus am Kleistpark, Berlin)

Oft wird von kritischen Seiten behauptet: Die Malerei habe Venedig erfunden – und nicht Venedig Künstler durch die Jahrhunderte hinweg zur Malerei inspiriert. Diese Bemerkungen beziehen sich auf die idealisierte und romantisierte Darstellung der Lagunenstadt, die den Blick vor den ebenfalls existenten „Problemzonen“ verschließt.

Gerda Falke sieht anders:
Ihr gelingt es, klassische Zitate aus der Architektur Venedigs
mit modernen, zeitgenössischen Aspekten einer Hafenstadt zu
kombinieren. Dabei setzt sie zwar sehr bewusst Muster, Stil und Farbelemente ein, die entlehnt sind aus romantischen Vorstellungen,
welche schon immer mit Venedig verbunden waren, bricht diese aber immer wieder durch die z. B. auf die Leinwand aufgebrachte Schrift, die wie Graffiti wirkt. Besonders Arbeiten, wie: „Punta della Dogana“ aus 2009, wirken mit ihrer Vogelperspektive wie eine moderne Hommage an die Schönheit einer alternden Stadt, deren junges Gesicht mit seinen Industriebrachen so kaum von Reiseführern erwähnt wird.
Beispiele:
„Punta della Dogana“ aus 2009
„Aufsicht“ aus 2009

von Mesaoo Wrede | Kulturbeauftragte und Galeristin: